BAföG - Was genau es ist, wer es bekommt und wie du es beantragst

BAföG

BAföG – ein Begriff, den viele Studierende in Deutschland kennen, aber nicht jeder weiß genau, was dahintersteckt. Für viele ist es die entscheidende finanzielle Unterstützung, die das Studium überhaupt erst möglich macht. Doch was genau ist BAföG, wer hat Anspruch darauf und wie läuft der Antragsprozess ab? In diesem Blogbeitrag klären wir alle wichtigen Fragen und geben dir einen Überblick, wie du BAföG beantragen kannst und worauf du dabei achten musst.

Was ist BAföG?

BAföG steht für Bundesausbildungsförderungsgesetz und regelt die staatliche Unterstützung für Schüler und Studierende in Deutschland. Es wurde eingeführt, um allen Menschen – unabhängig von ihrer sozialen und finanziellen Herkunft – die Möglichkeit zu geben, eine Ausbildung oder ein Studium zu absolvieren.

Das Besondere am BAföG ist, dass es zur Hälfte als Zuschuss (den du nicht zurückzahlen musst) und zur Hälfte als zinsloses Darlehen gewährt wird, das du nach dem Studium in Raten zurückzahlst. Diese Regelung macht das BAföG zu einer attraktiven Option für viele Studierende, die eine finanzielle Unterstützung benötigen, um ihre Ausbildung zu finanzieren.

Wer hat Anspruch auf BAföG?

Ob du BAföG bekommst und in welcher Höhe, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die wichtigsten Kriterien sind:

1. Deine finanzielle Situation und die deiner Eltern

BAföG ist grundsätzlich einkommensabhängig. Das bedeutet, dass dein eigenes Einkommen und das Einkommen deiner Eltern oder deines Ehepartners berücksichtigt werden. Je nach deren finanzieller Lage kann die Höhe des BAföGs variieren oder du erhältst gar keine Förderung. Es gibt jedoch Freibeträge, die sicherstellen, dass nicht jeder Betrag voll angerechnet wird.

2. Staatsangehörigkeit

Grundsätzlich haben deutsche Staatsangehörige Anspruch auf BAföG. Aber auch EU-Bürger oder ausländische Studierende mit einer Bleibeperspektive (z.B. Flüchtlinge oder Personen mit einer Aufenthaltsberechtigung) können unter bestimmten Voraussetzungen gefördert werden.

3. Ausbildungsart und -ort

BAföG wird für folgende Ausbildungsformen gewährt:

  • Studium an Universitäten und Fachhochschulen
  • Besuch von Berufsfachschulen, Fachschulen und Fachakademien
  • Schulische Ausbildungen an höheren Berufsfachschulen und Fachoberschulen
 

BAföG gibt es nicht nur in Deutschland. Auslands-BAföG ist eine Möglichkeit, dich während eines Studiums oder Praktikums im Ausland zu unterstützen. Die Voraussetzungen und Fördersätze unterscheiden sich jedoch teilweise von der Inlandsausbildung.

4. Regelstudienzeit

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Regelstudienzeit deines Studiengangs. BAföG wird nur bis zum Ende der Regelstudienzeit gezahlt, es sei denn, du kannst einen „wichtigen Grund“ wie Krankheit oder Schwangerschaft vorweisen, der eine Verlängerung rechtfertigt.

Wie wird die Höhe des BAföGs berechnet?

Die Höhe des BAföGs richtet sich nach mehreren Faktoren:

  • Wohnsituation: Ob du bei deinen Eltern wohnst oder eine eigene Wohnung hast, spielt eine Rolle. Wer auswärts wohnt, erhält in der Regel mehr BAföG.
  • Krankenversicherung: Wenn du selbst für deine Krankenversicherung aufkommen musst, kann dies ebenfalls den Förderbetrag erhöhen.
  • Einkommen: Dein eigenes Einkommen, z.B. durch Nebenjobs, wird in die Berechnung einbezogen. Es gibt jedoch Freibeträge, die dir einen Verdienst bis zu einer gewissen Höhe ermöglichen, ohne dass dein BAföG gekürzt wird.
 

Im Durchschnitt liegt der Förderbetrag bei rund 600 bis 800 Euro monatlich, kann aber je nach individueller Situation höher oder niedriger ausfallen.

Wie beantrage ich BAföG?

Der BAföG-Antrag kann auf den ersten Blick recht umfangreich erscheinen, aber wenn du Schritt für Schritt vorgehst, ist er gut zu bewältigen. Hier sind die wichtigsten Schritte:

1. Vorbereitungen

Sammle alle wichtigen Unterlagen, bevor du mit dem Antrag beginnst. Dazu gehören:

  • Deine Immatrikulationsbescheinigung (falls du schon immatrikuliert bist)
  • Einkommensnachweise von dir und deinen Eltern oder deinem Ehepartner
  • Nachweis über deine Krankenversicherung

2. Antrag stellen

Den BAföG-Antrag kannst du entweder online oder in Papierform einreichen. Auf der Website www.bafoeg-digital.de kannst du den Antrag digital ausfüllen und direkt online abschicken. Alternativ kannst du den Antrag beim zuständigen BAföG-Amt deines Studienortes einreichen.

Achte darauf, den Antrag vollständig auszufüllen und alle erforderlichen Unterlagen beizufügen, da sonst die Bearbeitung verzögert wird.

3. Wie lange dauert das Verfahren?

Das BAföG-Verfahren kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Im Schnitt dauert die Bearbeitung deines Antrags 6 bis 8 Wochen, in manchen Fällen sogar länger, vor allem zu Semesterbeginn, wenn die Ämter besonders ausgelastet sind.

Wenn du sicherstellen möchtest, dass du rechtzeitig finanzielle Unterstützung erhältst, solltest du deinen BAföG-Antrag spätestens 3 Monate vor Semesterbeginn einreichen. So gibst du dem Amt genug Zeit, deinen Antrag zu prüfen und mögliche Rückfragen zu klären.

4. Wartezeit überbrücken

Falls die Bearbeitung deines BAföG-Antrags länger dauert, kannst du beim BAföG-Amt einen Vorschuss beantragen. Dieser Vorschuss wird dir ausgezahlt, wenn bereits absehbar ist, dass du BAföG-berechtigt bist, der Antrag aber noch in Bearbeitung ist.

Rückzahlung des BAföGs

Wie bereits erwähnt, besteht die BAföG-Förderung zur Hälfte aus einem Zuschuss und zur Hälfte aus einem zinslosen Darlehen. Das Darlehen musst du nach dem Studium zurückzahlen, und zwar frühestens 5 Jahre nach Ende der Regelstudienzeit.

Die Rückzahlung erfolgt in Raten, die auf maximal 77 Euro pro Monat festgelegt sind. Der Höchstbetrag, den du zurückzahlen musst, liegt aktuell bei 10.010 Euro – unabhängig davon, wie viel BAföG du insgesamt erhalten hast. Es gibt zudem verschiedene Rückzahlungsoptionen, falls du in finanziellen Schwierigkeiten bist.

Fazit: BAföG – Deine Chance auf finanzielle Unterstützung im Studium

BAföG ist eine wertvolle finanzielle Unterstützung für viele Studierende in Deutschland. Es ermöglicht dir, dein Studium ohne größere finanzielle Sorgen zu absolvieren. Wichtig ist, dass du dich frühzeitig informierst und den Antrag rechtzeitig stellst, um unnötige Verzögerungen zu vermeiden.

Ein Tipp: Auch wenn der Antragsprozess manchmal langwierig erscheinen mag, lohnt sich der Aufwand, da du so die Chance auf eine zinslose Förderung hast, die dir einen erheblichen Teil deines Studiums finanziell erleichtert.